Sättigungskapseln mit Glucomannan - Völlegefühl gegen Hunger

Stand:
Glucomannan kann zwar das Hungergefühl verringern, führt jedoch langfristig gesehen selten zu einem dauerhaften Gewichtsverlust.
Kapseln am Wasserglas

Das Wichtigste in Kürze:
Zum Abnehmen wenig geeignet!

  • Glucomannan quillt im Magen auf, fördert so ein vorzeitiges Sättigungsgefühl und kann kurzfristig beim Abnehmen helfen.
  • Langfristige Erfolge bleiben aus, da sich der Körper an das höhere Magenvolumen anpasst. Ohne Veränderung des Essverhaltens lässt sich die Gewichtsreduktion am Ende nicht halten.
  • Ballaststoffe binden Wasser im Darm, wodurch der Stuhl fest und trocken wird. Daher Sättigungskapseln immer mit ausreichend Flüssigkeit einnehmen, um Verstopfungen zu vermeiden.
  • Achtung: Bei Schluckbeschwerden oder mangelhafter Flüssigkeitszufuhr bei Kapsel-Einnahme besteht Erstickungsgefahr!
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Was steckt hinter der Werbung zu Sättigungskapseln?

Sättigungskapseln sollen ein "zügiges Abnehmen" ermöglichen und werden als Abnehmhilfe beworben. Unter dem Motto: "Das Hungergefühl wird natürlich reduziert."

Glucomannan wird aus der Konjakwurzel gewonnen, welche in Asien traditionell angebaut wird. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat bestätigt, dass Glucomannan eine Gewichtsabnahme unterstützen kann, jedoch nur für Übergewichtige und im Rahmen einer kalorienreduzierten Ernährung. Daher ist die gesundheitsbezogene Werbeaussage "Glucomannan trägt im Rahmen einer kalorienarmen Ernährung zu Gewichtsverlust bei" erlaubt.

Dieser sogenannte Health Claim darf nach EU-Recht nur verwendet werden, wenn mit dem Produkt pro Tag 3 Gramm Glucomannan eingenommen werden, verteilt auf 3 Mahlzeiten. Die Angaben dazu sind auf der Packung nicht immer klar formuliert wie Verbraucherbeschwerden zeigen.

Einige Hersteller der Sättigungskapseln mit Glucomannan nutzen eine weitere von der EU zugelassene Werbeaussage: "Glucomannan trägt zur Aufrechterhaltung eines normalen Cholesterinspiegels im Blut bei." Wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass der Quellstoff die Cholesterin­werte im Blut günstig beeinflusst. Die Werbung zum Cholesterin­spiegel ist zulässig, wenn die tägliche Aufnahme durch das Produkt bei 4 Gramm Glucomannan liegt.

Weitere gesundheitsbezogene Werbeaussagen, die sich auf den Blutzuckerspiegel, Triglyceride im Blut, einen normalen Stuhlgang oder die Reduktion von krankheitserregenden (pathogenen) Bakterien im Darm beziehen, wurden als wissenschaftlich nicht bewiesen bewertet und sind damit nicht erlaubt.

Für andere Ballaststoffe aus Algen, Flohsamenschalen oder Guarbohnen ist eine gewichts­reduzierende Wirkung übrigens wissenschaftlich nicht belegt worden.

Auf was sollte ich bei der Verwendung von Sättigungskapseln achten?

In der Regel sollen je nach Produkt 1 bis 2 Kapseln vor einer Mahlzeit mit 1 bis 2 Gläsern Wasser eingenommen werden. Eine zu hohe Aufnahmemenge kann wie bei anderen Ballaststoffen zu Völlegefühl, Bauchschmerzen und Blähungen führen. Insbesondere wenn nicht genügend getrunken wird, können die Kapseln zur Verstopfung führen, im schlimmsten Fall zum Darmverschluss.

Achtung:

  • Kapseln sollten nicht gelutscht, gekaut oder zerbissen werden!
  • Laut Gesetz muss eine Warnung auf der Verpackung erfolgen: "Bei Verbrauchern mit Schluckbeschwerden oder bei unzureichender Flüssigkeitszufuhr besteht Erstickungsgefahr. Außerdem eine Empfehlung zur Einnahme mit reichlich Wasser, damit Glucomannan in den Magen gelangt."
  • Kapseln mit Glucomannan dürfen nicht eingenommen werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegen Konjak oder Cellulose besteht oder Magen-Darm-Erkrankungen vorliegen.
  • Glucomannan scheint bei kurzzeitiger Einnahme gut verträglich zu sein, dennoch sind unerwünschte Wirkungen wie Aufstoßen, Blähungen, weicher Stuhl, Flatulenz, Durchfall, Verstopfung und Bauchschmerzen möglich.

Was sind Sättigungskapseln?

Sättigungskapseln enthalten Quellmittel aus Ballaststoffen. Diese sind in der Lage, eine vielfache Menge ihres Gewichts an Wasser zu binden. Die gequollene, gelartige Masse passiert den Magen-Darm-Trakt. Dem Körper wird quasi ein gefüllter Magen vorgetäuscht und die anschließende Mahlzeit durch ein frühzeitig einsetzendes Sättigungsgefühl eher beendet.

Die Regulierung des Sättigungsgefühls erfolgt jedoch vorwiegend über das Gehirn. Ein gefüllter Magen allein reicht nicht zur Meldung eines Sättigungssignals an das Hunger-Sättigungszentrum im Zwischenhirn. Der Körper besitzt zahlreiche Mechanismen, um festzustellen, ob er mehr oder weniger Nahrung braucht. So bildet der Körper bei der Verdauung bestimmte Sättigungs­hormone oder gibt Kohlenhydrate ins Blut ab, die über Nervenbahnen und Blut dem Zwischenhirn die Sättigung melden. Mit den Sättigungskapseln kann das Hungergefühl nur gedämpft werden, aber nicht abgeschaltet.

Welche Inhaltsstoffe sind in Sättigungskapseln enthalten?

Glucomannan wird aus der Wurzelknolle des Aronstabgewächses Konjak (lat. Amorphophallus konjac) gewonnen. Dafür wird die oft mehrere Kilogramm schwere Knolle zunächst zerkleinert, getrocknet und gemahlen. Das Glucomannan wird aus diesem Mehl extrahiert und getrocknet. Das stärkeähnliche Glucomannan zählt zu den wasserlöslichen Ballaststoffen und neigt durch seine Fähigkeit Wasser zu binden zur Gelbildung. In Asien wird das extrahierte Glucomannan als Geliermittel in Speisen verwendet. Auch bei uns wird Konjak als Lebensmittelzusatzstoff E 425 als Gelier- und Verdickungsmittel eingesetzt. Laut EFSA ist die Verwendung von Konjak (E 425) als Zusatzstoff in Mengen von bis zu 10 g/kg in Lebensmitteln akzeptabel – vorausgesetzt, die Gesamtaufnahme aus allen Quellen bleibt unter 3 g/Tag.   

Unser Tipp: 
Ein Gewichtsverlust ist zu erwarten, wenn die Kapseleinnahme mit einer kalorienreduzierten Ernährung kombiniert durchgeführt wird. Eine dauerhafte Gewichtsreduktion lässt sich jedoch nur mit einer Ernährungsumstellung ermöglichen, die mit einer Verhaltensänderung einhergeht, basierend auf gesteigerter körperlicher Aktivität.

 

Quellen:


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