Womit werben Anbieter von ELTIFs?
Aufgrund der neuen Regelungen werden ELTIFs verstärkt beworben. Anbieter betonen, dass Anleger schon mit kleineren Beträgen in nicht börsennotierte Unternehmen, Kreditfonds und Infrastruktur investieren können.
Sie werben zudem damit, dass Sie mit einem ELTIF die Energiewende unterstützen oder in Infrastrukturprojekte mit hohem Investitionsbedarf investieren können. All das soll attraktive Renditen bringen. Manchmal wird sogar behauptet, ELTIFs könnten die neuen ETFs (Exchange Traded Funds) sein mit Aussicht auf zweistellige Renditen.
Die Verbraucherzentralen sehen vor allem diesen letzten Punkt kritisch. Je höher die möglichen Renditen, desto größer auch das Risiko.
Beachten Sie: Vermittler bekommen eine Provision, wenn Sie Ihnen einen ELTIF verkaufen. Bleiben Sie daher skeptisch. Der Vermittler könnte Ihnen das Produkt auch aus eigenem Interesse anbieten.
So funktionieren ELTIFs
Bevor Sie sich für eine Anlageform entscheiden, sollten Sie sich gründlich informieren und Vor- und Nachteile abwägen:
- ELTIFs sind langfristige Sachwertinvestitionen.
- Geschlossene ELTIFs können Laufzeiten von bis zu 30 Jahren haben, während offene ELTIFs keine solche Obergrenze besitzen.
- ELTIFs können bis zu 20 Prozent in eine einzelne Anlage investieren, was zu einer gewissen Diversifikation führt. Sie sind aber nicht so breit gestreut wie etwa ein ETF, der in Hunderte oder Tausende von Unternehmen investiert.
- Eine vorzeitige Rücknahme der Anteile ist teilweise möglich, aber die Bedingungen variieren, etwa durch Haltefristen. Anbieter können hierzu unterschiedliche Regelungen haben. Daher sollten Sie hier genau hinschauen, wie lange Ihr Geld festgelegt ist.
- Da es sich um nicht börsennotierte Unternehmen handelt, ist ein Börsenverkauf nicht möglich. Ein Depot brauchen Sie dennoch.
- Wie bei allen Anlageformen sollten Sie die Kosten sorgfältig prüfen. Für Privatanleger kann ein Ausgabeaufschlag von bis zu 5 Prozent fällig werden. Viele Fonds berechnen zudem eine Erfolgsgebühr. Insbesondere Dachfonds sind oft besonders teuer.
- Renditeversprechen oder -ziele bei einem ELTIF sind nicht garantiert und keine verbindliche Zusage wie etwa der vereinbarte Zins beim Festgeld.
Davor warnen die Verbraucherzentralen
Nach Auffassung der Verbraucherzentralen eignen sich ELTIFs vor allem für institutionelle und professionelle Anleger, nicht jedoch für unerfahrene Privatanleger. Um sich an Unternehmen zu beteiligen, brauchen Sie Fachwissen. Sie sollten die Erfolgsaussichten realistisch einschätzen können. Besonders in frühen Phasen sind diese aber schwer vorherzusagen.
Sie können zwar hohe Renditen erzielen, gehen damit aber auch ein hohes Risiko ein. Eine breite Streuung, wie sie ETFs bieten, ist bei ELTIFs nicht gegeben. Dies aber ist besonders für unerfahrene Privatanleger wichtig ist, um Risiken gering zu halten.
Die neue EU-Verordnung erleichtert zwar den Zugang zu ELTIFs, birgt aber auch die Gefahr, dass Sie in Produkte investieren, die nicht zu Ihrem Risiko- und Wissensprofil passen. Alternative Investitionen in Sachwerte sind oftmals besser geeignet: Zum Beispiel ein Aktien-ETF auf den MSCI World.
Privatanleger sollten es sich daher gut überlegen, ob ELTIFs für die eigene Geldanlage wirklich in Frage kommen. Wer dennoch in ELTIFs investieren möchte, sollte dies nach Empfehlung der Verbraucherzentralen nur als kleinen Teil eines breit gestreuten Portfolios tun. Also bis zu fünf Prozent des Gesamtvermögens, und nur mit Kapital, das kurz- und mittelfristig nicht benötigt wird. Einen möglichen Verlust sollten Sie finanziell verkraften können, ohne dass die eigene finanzielle Lebensplanung gefährdet würde.