Thunfisch mit gutem Gewissen genießen

Pressemitteilung vom
Die Vereinten Nationen haben den 2. Mai als Welttag des Thunfischs ins Leben gerufen, um auf die kritische Lage und die Gefahr der Überfischung hinzuweisen. Thunfische zählen weltweit zu den beliebtesten Speisefischen.
Thunfisch
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Die Vereinten Nationen haben den 2. Mai als Welttag des Thunfischs ins Leben gerufen, um auf die kritische Lage und die Gefahr der Überfischung hinzuweisen.  Thunfische zählen weltweit zu den beliebtesten Speisefischen. Der Druck auf die Bestände dieser Raubfische wächst.  Einige Arten sind gefährdet. Für einen nachhaltigen Fischeinkauf kommt es auch auf die Fangmethoden an, um Beifang zu vermeiden. Nutzen Sie den Ratgeber zum Fischeinkauf der Verbraucherzentralen.

Thunfische sind räuberisch lebende Schwarmfische, die in allen polfernen Meeren vorkommen. Man unterscheidet mehrere Arten. Ihr nächster Verwandter, der Echte Bonito, wird meist mit als „Thunfisch“ vermarktet. Wegen ihrer Fleischqualität sind Thunfische in Asien, den USA und der Europäischen Union die am meisten verbrauchten Speisefische. In Deutschland wird weniger Thunfisch gegessen. Hier lagen Thunfisch und Boniten 2018 nach Alaska-Seelachs und Lachs mit 14,4 Prozent an dritter Stelle der meistgehandelten Fische, Krebs- und Weichtiere.

Gesundheitlicher Wert
Thunfisch ist unter anderem wegen seiner fleischähnlichen Konsistenz beliebt. Er liefert hochwertiges Eiweiß und gilt als gesundheitsfördernd aufgrund der in relativ großer Menge enthaltenen langkettigen Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaen- und Docosahexaensäure (EPA und DHA). Diese mehrfach ungesättigten Fettsäuren tragen zu einem normalen Blutdruck und zu einer normalen Herzfunktion bei. Außerdem liefert Thunfisch bei den Spurenelementen Jod, Zink und Selen einen nennenswerten Beitrag zur Deckung des individuellen Bedarfs.

Schadstoffe
Andererseits können Raubfische, zu denen Thunfische gehören, mit zunehmendem Alter Schadstoffe anreichern. Dazu zählt das gesundheitsschädliche organische Quecksilber. Thunfische ab einer bestimmten Größe - und damit auch ab einem bestimmten Alter -  werden deshalb regelmäßig untersucht bevor sie gehandelt werden. Die Stiftung Warentest hatte 2016 Thunfisch-Konserven und tiefgekühlte Steaks geprüft. Die Quecksilber-Gehalte lagen bei allen Proben unterhalb der Grenzwerte. Trotzdem empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung Schwangeren und Stillenden, den Verzehr von am Ende der Nahrungskette stehenden Fischarten einzuschränken.

Bedrohte Nahrungsgrundlage
Nach Angaben der Vereinten Nationen ist eine große Anzahl von Ländern auf Thunfisch als wichtigen Bestandteil für die Ernährungssicherung angewiesen. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinen Nationen (FAO) berichtet von einem Anstieg der Fangmengen von etwa 400.000 Tonnen im Jahr 1955 auf über 2 Millionen Tonnen seit 1997. Weltweit sind die Bestände der Thunfische in den vergangenen Jahren um bis zu 90 Prozent zurückgegangen. So sind bereits Bestände überfischt und mehrere Arten von Thunfisch gefährdet. Die Rote Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) listet folgende Arten auf: Blauflossenthun, Gelbflossenthun, Großaugenthun und Weißer Thunfisch.

Nachhaltige Fangmethoden
Wichtig sind deshalb nachhaltige Fangmethoden. Zu den Kriterien gehört, dass die Fischbestände in einem guten Zustand sind und Beifang vermieden oder minimiert wird. Außerdem soll der Lebensraum Meer geschont werden. Es kommt also nicht nur auf die Fanggebiete, sondern auch auf Fangmethoden an. So geraten bei Ringwaden mit Fischsammler oder Treibnetzen neben Thunfischen auch Delfine, Haie, Mantarochen oder Meeresschildkröten in die Netze. Auch bei Verwendung treibender Langleinen ist das Risiko für Beifang  hoch, sogar Seevögel können sich verfangen. Gering ist Beifang beim Einsatz von Ringwaden (ohne Fischsammler), die um einen freischwimmenden Fischschwarm gelegt werden. Angelruten sind besonders vorteilhaft, allerdings auf küstennahe Regionen beschränkt, arbeits- und treibstoffintentiv und verursachen einen hohen Bedarf an Köderfischen. Ökologische und ökonomische Aspekte müssen immer abgewogen werden.

Die Organisation Marine Stewardship Council (MSC) setzt sich dafür ein, die Fischerei weltweit nachhaltiger zu gestalten. Sie formuliert Standards, berät und zertifiziert Fischereien, erhebt Bestandsdaten, kontrolliert Lieferketten. Gemeinsam mit internationalen Fischereiorganisationen, NGOs und anderen Partnern verfolgt der MSC auch das Ziel, mehr Thunfisch-Fischereien nachhaltig aufzustellen. Verbraucherzentralen halten das MSC-Siegel für eingeschränkt empfehlenswert. Es gibt Kritik durch Umweltverbände, die Standards seien nicht streng genug.

Kennzeichnung von Fisch
Zur Information für Verbraucher*innen umfasst die Kennzeichnung von vorverpacktem Fisch und loser Ware neben der Angabe der Handelsbezeichnung (auch wissenschaftlicher Name) und der Produktionsmethode auch das Fanggebiet und die Fanggerätekategorie. Das gilt  für  mehr oder weniger verarbeiteten Fisch, wie Frisch-, Tiefkühl- und Räucherfisch, nicht jedoch für Konserven.

Für die Frage „Wie erkenne ich nachhaltig gefangenen Fisch?“ haben die Verbraucherzentralen Berlin und Hamburg in Zusammenarbeit mit einem Experten für nachhaltige Fischereiprodukte eine Einkaufshilfe entwickelt. Diese können Sie hier herunterladen. 

Für weitere Informationen:
Gisela Anderson, Fachbereich Lebensmittel und Ernährung

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.
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