Was kommt da auf`s Brot?

Pressemitteilung vom
Margarinen im Marktcheck der Verbraucherzentrale MV
Margarine in Schale
Off
  • Margarine kann unterschiedliche Fette und Öle enthalten, in unserem Test fanden wir am häufigsten Rapsöl, gefolgt von Palmfett, Kokosfett und Sonnenblumenöl.
  • Margarine ist nicht grundsätzlich vegan. Laut Gesetz dürfen bis zu drei Prozent des Fettes Milchfett sein. Wir fanden sieben Produkte mit tierischen Zusätzen.
  • Die Hersteller warben mit Nachhaltigkeitsaussagen, die teilweise nicht nachvollziehbar waren.

Die Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern untersuchte im November/ Dezember 2023 eine Stichprobe von 49 Margarinen. Hauptaugenmerk lag auf der Zutatenliste. Weiterhin wurde die Werbung mit nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben, Nachhaltigkeitsaussagen und „vegan“ näher unter die Lupe genommen. 

Ein Franzose meldete 1869 ein Patent auf „beurre artificiel“ (künstliche Butter) an. Damals bestand das Gemisch aus Rindertalg, Milch und Wasser. Heute besteht Margarine hauptsächlich aus raffinierten Pflanzenölen, die mit gehärteten oder von Natur aus festen Fetten vermischt werden. Hinzu kommen oft Aromen und Zusatzstoffe. Hingegen darf Butter laut EU-Verordnung nur Speisesalz und gelb färbendes Beta-Carotin zugegeben werden. Im gesundheitlichen Wettstreit hat jedoch die Margarine die Nase vorn, da sie meist reichlich ungesättigte Fettsäuren enthält. Allerdings trifft das nicht auf Margarine mit viel Kokos- und Palmfett zu. 

Fettzusammensetzung der Margarinen 

In unserem Marktcheck gab es nur eine reine Rapsmargarine. Alle anderen Produkte enthielten eine Mischung verschiedener Fette und Öle. Am häufigsten (40 Mal) wurde Rapsöl eingesetzt. Danach folgten Palmfett und Kokosfett (jeweils 28 Mal) und Sonnenblumenöl (24 Mal). Der genaue Anteil der eingesetzten Fette und Öle war oft nicht erkennbar, da er nicht angegeben werden muss. Aus Sicht der Verbraucherzentrale ist das kritisch zu sehen, da hier wichtige Informationen für eine bewusste Kaufentscheidung fehlen. Eine grobe Abschätzung der Anteile ist nur über die Reihenfolge im Zutatenverzeichnis möglich (je weiter vorn, desto höher der Anteil).

Eingesetzte Zusatzstoffe

Fast alle (48) untersuchten Margarinen enthielten Emulgatoren. Am häufigsten wurden Lecithine und Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren eingesetzt. In 32 Margarinen kamen Säuerungsmittel zum Einsatz. Bei acht Produkten haben wir den Konservierungsstoff Kaliumsorbat in der Zutatenliste gefunden, diese Sorten enthielten sehr viel Wasser. 41 der untersuchten Margarinen enthielten Carotin als Farbstoff. Bio-Margarinen zeigen, dass es auch ohne geht.

Werbung „so buttrig“

Auf sechs Margarinen im Test fanden wir Werbung, wie „Toller Buttergeschmack“, „mit köstlich buttrigem Geschmack“ oder mit „reinem Butteraroma“. Dabei wurde das Wort „Butter“ recht prominent auf die Schauseite der Verpackung gedruckt, was eventuell zu einer Fehlinterpretation bei Verbraucher:innen führen könnte. Die Bezeichnung Butter ist rechtlich geschützt und darf nur für ein tierisches Erzeugnis mit einem Milchfettgehalt von 80 bis 90 Prozent verwendet werden.

Tierische Zusätze und Vegan-Werbung

Sieben der 49 Margarinen enthielten tierische Zusätze, wie Buttermilch, Magermilchjoghurt oder Molkenprotein. Das wird vielleicht Manchen überraschen, aber Margarine ist nicht unbedingt vegan. Laut Gesetz dürfen in Margarine bis zu drei Prozent des Fettes aus Milchfett stammen. Selbst in „Pflanzenmargarinen“ werden zwei Prozent tierisches Fett, toleriert. Veganer:innen sollten wissen, dass Zusätze wie Vitamin D oder Omega-3-Fettsäuren aus tierischen Quellen stammen können. Auch das Säuerungsmittel Milchsäure, welches wir im Test ebenfalls sieben Mal fanden, kann einen tierischen Ursprung haben. Wird jedoch mit dem Vegan-Siegel geworben, dürfen keinerlei tierische Bestandteile enthalten sein. 

CO2-Fußabdruck und Nachhaltigkeit

Klima und Nachhaltigkeit sind vielen Menschen beim Einkauf wichtig. Auf elf Produkten wurden CO2-Äquivalente angegeben und ein Mal wurde mit einem „niedrigen CO2-Fußabdruck“ geworben. Weitere Erläuterungen, wie die Werte einzuordnen sind, waren auf den Verpackungen jedoch nicht zu finden. Im Vergleich zu Butter, als tierisches Lebensmittel, hat Margarine natürlich einen deutlich geringeren CO2-Fußabdruck. In puncto Nachhaltigkeit sollte man jedoch auch den Einsatz exotischer Fette und Öle in Margarine im Blick behalten. Palmfett und Kokosfett bzw. –öl, mit einem Transportweg um die halbe Welt, wurde in 28 der untersuchten Margarinen eingesetzt.                                                         

Den ausführlichen Marktcheck finden Sie hier:              

Für weitere Informationen

Nora Röder | Fachbereichsleiterin Lebensmittel und Ernährung

 

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.
Eine Frau blickt auf eine digitale Anzeige.

"Meta AI" bei Facebook, Instagram und WhatsApp – so widersprechen Sie

Meta will in Europa öffentliche Nutzerinhalte fürs Training der KI "Meta AI" verwenden. Das hat auch etwas mit dem blauen Kreis im Facebook Messenger, bei Instagram und WhatsApp zu tun. Sie können der Nutzung Ihrer Daten widersprechen, den Chatbot mit dem blauen Kreis aber nicht abschalten.
Stethoskop auf einem Tisch neben einem Laptop

Arzttermin online buchen mit Doctolib und Jameda: Nicht nutzerfreundlich

Einen Arzttermin online buchen – das wirkt einfach, vor allem, wenn die Praxis telefonisch schwer erreichbar ist. Doch ein aktueller Marktcheck des Verbraucherzentrale Bundesverbands zeigt: Die bekannten Plattformen Doctolib und Jameda sind alles andere als nutzerfreundlich.
Ein Smartphone zeigt die UK-Regierungswebsite zur Beantragung der elektronischen Reisegenehmigung (ETA) für das Vereinigte Königreich an. Im Hintergrund ist ein verschwommener Bildschirm mit weiteren Informationen zur ETA sichtbar.

ETA für Großbritannien beantragen – Wie erkenne ich betrügerische Seiten?

Seit April 2025 ist für Reisen nach Großbritannien eine ETA nötig, wenn kein anderer Aufenthaltstitel oder Visum vorliegt. Wer nicht genau hinsieht, zahlt schnell das Zehnfache des offiziellen Preises – und hat immer noch keine Einreisegenehmigung.