- Hülsenfrüchte sind Pflanzensamen, die in einer Fruchthülsen gereift sind. Meist werden sie getrocknet angeboten. Bekannte Vertreter sind Erbsen, Bohnen, Linsen, Sojabohnen und Kichererbsen.
- Als nährstoffreiche Eiweißlieferanten eignen sich Hülsenfrüchte hervorragend als pflanzliche Alternative zu Fleisch und Wurst.
- Mittlerweile werden Hülsenfrüchte zu Mehl, Pflanzendrinks, Aufstrichen, Fleischersatz und vielen weiteren Produkten verarbeitet. Die Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern hat verschiedene Falafel-Produkte und ähnliche vegetarische Bällchen unter die Lupe genommen.
Was sind eigentlich Falafeln?
Falafeln sind pikant gewürzte, frittierte Bällchen, überwiegend aus zerkleinerten Kichererbsen. Sie sind Bestandteil der arabischen Küche und werden üblicherweise als Tellergericht oder in einem Fladenbrot serviert.
Falafeln - Marktstichprobe der Verbraucherzentrale
Als beliebter veganer Imbiss haben Falafeln mittlerweile auch die Kühlregale erobert. Doch wie viel Hülsenfrucht steckt tatsächlich in den Produkten?
Der Hülsenfrucht-Anteil der Falafeln variierte in unserem Test stark. Während ein Produkt zu 70 Prozent aus Kichererbsen bestand, waren es bei einem anderen Produkt gerade einmal 35 Prozent. Auffällig waren Unterschiede in der Deklaration: Einige Hersteller gaben den prozentualen Anteil der trockenen Hülsenfrüchte an, andere den der eingeweichten. Auf den ersten Blick war oft allerdings gar nicht zu erkennen, ob sich die Prozentangabe auf getrocknete oder eingeweichte Hülsenfrüchte bezieht. Aus Sicht der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern wäre es wünschenswert, wenn die Hersteller das eindeutiger kennzeichnen würden. Nach dem Einweichen wiegen Hülsenfrüchte etwas mehr als das Doppelte. Neben Hülsenfrüchten, Gewürzen, Petersilie und Öl enthielten alle Falafeln Gemüse wie Zwiebeln oder Zucchini. In einigen Produkten waren noch Mehl, Paniermehl, Reis oder Apfelmark verarbeitet. Teilweise fanden sich auch Zusatzstoffe wie Säureregulatoren, Verdickungs- und Konservierungsmittel sowie Hefeextrakt und natürliche Aromen auf der Zutatenliste. Einige Bio-Produzenten kamen ganz ohne diese Zusätze aus.
Die Nährwerte der Falafeln waren recht ähnlich. Pro 100 Gramm enthielten sie etwa 200 Kilokalorien, neun Gramm Fett und neun Gramm Eiweiß. Lediglich der Ballaststoffgehalt variierte deutlich. Während einige Produkte nur vier Gramm Ballaststoffe enthielten, können andere mit knapp zehn Gramm pro 100 Gramm einen erheblichen Beitrag zur Ballaststoffzufuhr leisten. Der Salzgehalt der Produkte lag durchschnittlich bei 1,2 Gramm pro 100 Gramm. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Erwachsenen maximal sechs Gramm Salz pro Tag zu sich zu nehmen.
Es ist empfehlenswert, beim Kauf von fertigen Falafeln einen Blick in die Zutatenliste und die Nährwertkennzeichnung zu werfen. Beim Verzehr der Falafeln sind außerdem die Verzehrhinweise auf der Packung zu beachten. Einige Produkte in unserer Stichprobe waren zwar vorgebraten, müssen vor dem Verzehr aber noch einmal erhitzt werden.
Neben Falafeln werden auch vegetarische Hackbällchen und Gemüsebällchen mit mehr oder weniger Hülsenfrucht-Eiweiß angeboten. Meist handelt es sich hierbei um Sojaeiweiß, zum Teil hochverarbeitet. Beim Eiweißgehalt gab es mit vier bis 20 Prozent eine große Spannweite. Der Ballaststoffgehalt lag meist um die fünf Gramm pro 100 Gramm. Da sich die einzelnen Produkte hinsichtlich ihrer Zusammensetzung stark unterscheiden, lohnt sich auch hier ein Blick auf die Verpackung.
Das macht Hülsenfrüchte so gesund
Hülsenfrüchte liefern jede Menge pflanzliches Eiweiß, sättigende Ballaststoffe, B-Vitamine und Mineralstoffe wie Eisen, Magnesium und Zink. In der Kombination mit Getreide, Ei, Milch oder Kartoffeln kann unser Körper das pflanzliche Eiweiß optimal verwerten, da sich die Aminosäuremuster ergänzen.
Der Verzehr von Hülsenfrüchten hat zahlreiche gesundheitliche Vorteile. Durch die enthaltenen Ballaststoffe und den geringen Kaloriengehalt können Hülsenfrüchte unter anderem bei der Gewichtsregulation helfen, die Darmgesundheit positiv beeinflussen sowie das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken. Dabei gilt: Je naturbelassener, desto besser.
Gut für die Umwelt
Bei der Produktion von Hülsenfrüchten entstehen deutlich weniger Treibhausgase als bei der von tierischen Lebensmitteln wie Fleisch oder Milch. Hülsenfrüchte können zudem Stickstoff aus der Luft aufnehmen und in ihren Wurzeln speichern. So erhöhen sie die Bodenfruchtbarkeit.
FAZIT:
Hülsenfrüchte sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Bei Fertigprodukten wie Falafeln lohnt sich aber ein Blick in die Zutatenliste, um zu erfahren, wie viel Hülsenfrucht tatsächlich im Produkt steckt und welche weiteren Zutaten der Hersteller verwendet hat. Selbst zubereitete Bällchen oder Bratlinge aus Hülsenfrüchten sind hier oft die bessere Alternative, weil man die Auswahl der Zutaten selbst in der Hand hat.
Für weitere Informationen
Sandra Reppe | Fachbereich Lebensmittel und Ernährung