Wegen möglicher enthaltener Tropanalkaloide wurde vom Bundesamt für Verbraucherschutz vor kurzem Teffmehl zurückgerufen. Tropanalkaloide sind natürliche Pflanzeninhaltsstoffe. Sie kommen in bestimmten Ackerunkräutern auf Getreideanbauflächen vor und können bei der Ernte ins Lebensmittel gelangen. Sie haben keine Langzeitwirkung, können aber vorübergehend Übelkeit und Kopfschmerzen verursachen. Doch was ist eigentlich Teffmehl?
Woher stammt Teff?
Teff, auch Zwerghirse genannt, stammt aus Nord-Ost-Afrika. Es gilt als kleinstes Getreide der Welt. 150 Teffkörner entsprechen der Größe eines Weizenkorns. Mittlerweile erfolgt der Anbau neben Kanada, den USA und den südlichen Mittelmeerländern auch in den Niederlanden.
Wofür lässt sich Teffmehl verwenden?
Obwohl Teff kein Klebereiweiß (Gluten) enthält, lässt es sich sehr gut damit backen, was wohl an der hohen Wasserbindungseigenschaft des Mehls liegt. In Äthiopien ist Teff in Form von Fladenbrot (Injera) oder als Brei ein wichtiges Grundnahrungsmittel.
Ist Teff ein „Supergrain“?
„Die sogenannten Supergetreide, wozu auch Teff zählt, erscheinen Verbraucher:innen als besonders gesunde Produkte“, so Antje Degner von der Verbraucherzentrale MV. Im Internet findet man vielfältige Werbeaussagen: Teff soll beispielsweise zu Gewichtsverlust beitragen, die Knochengesundheit verbessern, Menstruationsbeschwerden reduzieren und das Immunsystem stärken. Wissenschaftlich nachgewiesen ist jedoch keine dieser Aussagen.
Fest steht, dass Teff, wie andere Hirsen auch, relativ viel Eiweiß und Mineralstoffe, wie Eisen, Magnesium und Silicium, enthält und glutenfrei ist.
FAZIT:
MAN BENÖTIGT KEINE TEUREN SUPERGRAINS UM SEINE GESUNDHEIT ZU STÄRKEN. FÜR MENSCHEN, DIE SICH GLUTENFREI ERNÄHREN MÜSSEN, KANN TEFF EINE ALTER-NATIVE SEIN. AUCH FÜR GESUNDE KÖNNEN HIRSEGERICHTE DEN SPEISEPLAN BEREICHERN. WUNDERWIRKUNGEN SOLL-TE MAN JEDOCH NICHT ERWARTEN.
Für weitere Informationen
Antje Degner | Fachbereich Lebensmittel und Ernährung