Helfen Omega-3-Fettsäuren bei Depressionen?

Stand:
Angeblich helfen Fisch- oder Mikroalgenöl gegen Depression – Wahrheit oder Werbung?
Off

Frage:

Ich habe in einem Video von einem Professor gehört, dass Fischöl oder Mikroalgenöl gegen Depressionen helfen sollen. Ich bin ein bisschen skeptisch geworden, als ich gesehen habe, dass dieser Professor solche Produkte auch verkauft.

Antwort:

Wir können Ihre Skepsis verstehen. Das sind die Fakten: In einer 2016 veröffentlichten Studie mit psychiatrischen Patient:innen konnte in einer Untergruppe von Fällen durch die Einnahme von Fischöl-Produkten eine Verbesserung der psychischen Symptome erzielt werden. Der Gedanke dahinter: Wenn Entzündungen im Gehirn an der Entstehung von Depressionen beteiligt sind, könnten die entzündungshemmend wirkenden Omega-3-Fettsäuren möglicherweise einen positiven Einfluss haben.

Die aktuelle Studienlage hat das bisher nicht bestätigen können. 2021 hat eine Cochrane-Analyse von 35 Studien festgestellt, dass es möglicherweise eine geringe bis mäßige, aber nicht wirklich relevante Wirkung im Vergleich zu Placebos geben könnte. Die Studienlage insgesamt sei eher schlecht, die Vertrauenswürdigkeit der Studien wurde als gering bis sehr gering eingeschätzt.

Auch eine neue Studienanalyse aus 2023 unterstützt diese These nicht. Demnach gibt es für die Betroffenen keine im Alltag spürbaren Wirkungen durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Fisch- oder Algenöl.

Es kann ganz bestimmt nicht schaden, beim Essen auf Omega-3-Fettsäuren reiche Lebensmittel zu achten.

Wenn Sie Medikamente einnehmen, sollten Sie Nahrungsergänzungsmittel nicht ohne ärztliche Rücksprache nehmen, da immer auch Wechselwirkungen möglich sind. Keinesfalls rechtfertigt die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Omega-3-Fettsäuren den Verzicht auf eine medikamentöse Therapie.

Wenn Sie akute psychische Probleme haben, wenden Sie sich bitte an Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt.


Zum Weiterlesen:
Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen IQWiG: Formen der Depression (Stand: 20.05.2020)


Quellen:


Messamore E; McNamara RK (2016): Detection and treatment of omega-3 fatty acid deficiency in psychiatric practice: Rationale and implementation. Lipids Health Dis 15: 25

Appleton KM et al. (2021): Omega‐3 fatty acids for depression in adults. Cochrane Library, veröffentlicht am 24.11.2021

Meixner J (2023): Können Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl eine Depression spürbar bessern? medizin transparent, Stand: 29.06.2023

Frau überlegt: soll sie Nahrungsergänzungsmittel kaufen oder nicht

vzbv-Papier: 10 Punkte für mehr Verbraucherschutz in den ersten 100 Tagen

Viele Verbraucher:innen sorgen sich zunehmend wegen steigender Kosten, vor allem bei Lebensmitteln und Energie. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat daher ein Sofortprogramm mit zehn Forderungen an die künftige Bundesregierung erstellt, die sie in den ersten 100 Tagen angehen soll.
Frau im bunten dicken Wollpulli sitzt mit Teetasse und Heizkostenabrechnung vor einer Heizung

Unterstützung bei hohen Heizkosten: Ihr Recht auf Sozialleistungen

Auch Menschen mit regelmäßigem Einkommen können Anspruch auf Sozialleistungen bei hohen Heizkosten haben. Die Verbraucherzentrale erklärt, worauf Sie achten sollten.
Grafische Darstellung: Links im Bild eine wütende Frau, rechts daneben ein Smartphone, auf dem die Seite dein-rundfunkbeitrag.de zu sehen ist, daran ein roter Kreis mit Euroscheinen. Ganz rechts befindet sich ein großes rotes Ausrufezeichen, in dem "Warnung" steht.

dein-rundfunkbeitrag.de verlangt Geld für kostenlosen Service

Über die Webseite dein-rundfunkbeitrag.de stellt ein privates Unternehmen Verbraucher:innen Online-Formulare für die Kontaktaufnahme zum Beitragsservice der öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten zur Verfügung. Für die Übermittlung der Formulare an den Beitragsservice verlangt die Firma 39,99 Euro.